Sie sind hier: Startseite » Deutschland

Goldsuche an der Mosel

Goldwaschen an der Mosel

Einen seltenen Fund machte der Goldsucher Willi Gebhardt in einem Zulauf der Mosel bei Enkirch. Während der 16. Deutschen Goldwaschmeisterschaft im Juli 2002 in Goldkronach präsentierte er ein Goldnugget, das als eines der größten jemals in Deutschland gefundenen gilt: Das Goldstück misst 12 mm x 6 mm x 2,5 bis 3 mm, bringt 0,93 Gramm auf die Waage und belegt, dass auch in Deutschland noch immer Nuggets zu finden sind.

Weitere Themen: Deutschland | Rheingold | Schwarzwald | Berlin | Bayrischer Wald | Donau | Eder & Eisenberg | Eifel | Elbe | Erzgebirge | Fichtelgebirge | Harz | Lausitz | Mosel | Nordsee | Oberpfalz | Oberviechtach | Sächsische Schweiz | Thüringen | Reichmannsdorf |

Dem Fund kommt auch deshalb Bedeutung zu, weil selbst unter Geologen die Meinung vorherrscht, entlang der Mosel fänden sich allenfalls Goldflitter und Goldstaub.

Willi Gebhardt hatte sich gewundert, weshalb die Römer vor rund 2000 Jahren in Trier eine Münze betrieben. Offenbar konnten die Goldmengen aus dem Hohen Venn (Belgische Ardennen) und dem Moselgebiet gar nicht so gering gewesen sein, denn sonst wäre die Prägeanstalt gar nicht gebaut und betrieben worden.

Drei Jahre besuchte Gebhardt, der sein Geld als Landschaftsgärtner verdient, die Moselregion, bis er den Großbach bei Enkirch entdeckte. Bei Probewaschungen an unterschiedlichen Stellen stellte er stark variierende Goldkonzentrationen fest; an manchen Stellen “war sogar gar kein einziges Gold zu finden.” Das Phänomen war nach Rücksprachen mit einigen Anliegern rasch geklärt: In früherer Zeit begradigten die Bauern Teile des Großbaches. Wo der Bach durch ein neues Bachbett geleitet wird, findet sich heute (fast) kein Gold, während in den alten Bachabschnitten zahlreiche Flitter zu finden sind.

Als besonders lohnenswert erkundete Willi Gebhardt sogenannte Goldfallen: Das können Engstellen im Bachbett sein, aber auch Wurzelwerk. Das Goldnugget lag übrigens an einer solchen Goldfalle in nur 20 cm Tiefe. Im engsten Umkreis fand der Goldschürfer noch etliche weitere Körner sowie Blättchen, darunter auch ein Quarzsteinchen, in dem Gold eingesprengt ist. Gefunden wurde das Goldstück an einem Sonntagvormittag im September 2001 und erst anlässlich der Deutschen Goldwaschmeisterschaft 2002 erstmals einem größeren Fachkreis präsentiert.

Der Quarz könnte aus der unmittelbaren Umgebung stammen. Gebhardt: “Die Primärlagerstätte ist allerdings nicht bekannt. Offenbar wurde bis heute nicht gezielt danach gesucht.”

Der größte jemals in der Region gefundene Goldklumpen wurde übrigens schon 1826 von einem Müllersohn der Neumühle (heute Ausflugslokal) entdeckt und wog stolze 66 Gramm. Dieses nachweislich größte jemals in Deutschland gefundene Nugget kam ins Preußische Naturkundemuseum nach Berlin, wo es allerdings seit Ende April beziehungsweise Anfang Mai 1945 spurlos verschwand. Es war Kriegsende und die Zeit der Plünderungen.

Goldsucher Willi Gebhardt kam Anfang der 90-er Jahre zur Goldsuche, nachdem er sich bereits seit der Kindheit für edle Steine und Versteinerungen interessierte. Ein Bekannter hatte von seinen Erlebnissen beim Goldschürfen berichtet. Damit war die neue Leidenschaft geweckt. “Was in Deutschland an größeren Lagerstätten bekannt ist, habe ich abgeklappert.” Doch dabei blieb es nicht: Gebhardt schürfte bereits in der Schweiz (Disentis, Napf), in Südfrankreich und Belgien. Vor einigen Jahren mischte er sich sogar über einen Monat lang unter die Goldsucher einer peruanischen Goldmine.

Bericht von einer Goldwasch-Exkursion
Endlich war es so weit. Die erste Exkursion fand in Enkirch an der Mosel statt. Walter und Roswitha hatten zu einem Platz eingeladen, an dem ich erst einmal gar kein Gold vermutet hätte. Aber Walter und Roswitha hatten schon früher dort gewaschen und auch ein gewisser Dr. Homann hat dort in einem Großversuch Gold nachgewiesen. Verzweifelt hatten wir versucht den Freitag arbeitsfrei zu bekommen, was uns leider nicht gelungen ist, ein Umstand den wir später noch schmerzlich bereuen sollten.

Der Weg zum Waschplatz war perfekt ausgeschildert und ebenso perfekt war der Platz. Eine Grillhütte mit überdachtem Grillplatz und befestigtem Gelände für die schweren Womos, an einem lieblichen Teich mit einer Entenfamilie, lud herzlich zum verweilen ein.

An diesem besagten Wochenende hat es wohl überall in Deutschland geregnet, aber ab Freitag abend hier nicht mehr. Wenn Engel reisen? Na, da waren viele Engel unterwegs. Walter hat in seiner Hochrechnung bis zu 25 Teilnehmer gezählt und die kamen dann auch aus den unterschiedlichsten Gegenden. So z.B. eine 5er Gruppe aus Dortmund, Bruno-natürlich aus Hof, wer aus Nürnberg da war weiß wohl jeder, und wer aus Gschwend kommt ist auch namentlich bekannt. Aber Sepp aus Henzenberg bei Passau hat dann schon eine beträchtliche Anreise hinter sich, wie auch Willi aus Pforzheim. Und auch alle anderen aus Baunatal, Trier, Neustadt, Kassel und Braunschweig hatten den richtigen Weg gefunden.

Als wir am Freitag abend ankamen, war es Martin der uns schon seine ersten Waschresultate vorzeigte. Da war ein etwa 3 – 5 mm großes Nugget dabei, dass ich voller Neid nach der Fundstätte fragte. Natürlich war Martin schon am Donnerstag angereist und hatte einen immensen Vorsprung. Die Stelle lag kurz vor der alten Mühle und laut eigener Aussage habe er bis zum Bauch in seinen Anglerhosen im Wasser gestanden. Aber für solche Aktivitäten ist er ja bekannt. Zwei Minuten später kam Bruno mit seinem Glasröhrchen. Auch er mit einem schönen Stück um die 3 bis 4 mm.

Das hält ja kein Mensch aus, also habe ich den Termin für das Abendessen um eine halbe Stunde verschoben und bin mit Schaufel und Schüssel in den Bach gestürzt. Ein toller Bach. Perfektes Wasserniveau, passende Strömung und Gefälle und jede Menge Quarzbrocken. Na dreimal könnt ihr raten, ich habe nichts, null, zero- an Gold gefunden.

Also, doch erst mal was essen. Als wir später in gemütlicher Runde beim lodernden Feuer am Grillplatz saßen, wurde mir unter hämischen Grinsen erläutert, dass Goldfunde in diesem Bach in der Tiefe zu suchen sind. Na ja, morgen ist auch noch ein Tag. In der Runde am Feuer wurde noch lange über die Ergebnisse des ersten Waschtages diskutiert und Erfahrung von früheren Excursionen ausgetauscht. Erst gegen Mitternacht und nach mehreren Tüten Pistazien und Knabbergebäck konnten wir uns vom Feuer trennen.

Der nächste Tag weckte uns mit schönstem Sonnenschein und lautstarker Diskussion vor unserem Womo. Walter, Max, Martin und Ullrich planten anscheinend ihren neuen Einsatz. Bis wir dann ins Freie kamen waren alle schon verschwunden. Na dann, Glück auf.

Eine passende Stelle im Bach war schnell gefunden. Nachdem gestern alle einstimmig den Einsatz der Waschrinne empfahlen, hatte ich diese schnell eingerichtet. Die Materialbeschaffung war dann wesentlich schwieriger. Wer schon mal in Schiefergestein gegraben hat weiß dies. So etwas an Gestein, ineinander verkeilt und kaum auseinander zu bringen, das ist wirklich Schwerstarbeit. Nachdem die ersten beiden Rinnen mit Konzentrat kein Resultat brachten, war es dann doch am dritten Waschversuch Gold vorzuzeigen. Drei Flitter, die jedoch keine Flitter waren, sondern schon Volumen hatten wobei die Oberfläche nicht glatt, sondern noch Kanten und Zacken hatte. Ganz feines Gold fehlte überhaupt in der Rinne und erst das sorgfältige Feinwaschen von Heike brachte auch kleine Flitter zum Vorschein.

Jetzt bewährten sich die halbhohen Gummistiefel, denn mit den weiteren Arbeiten wurden die Löcher immer tiefer. Ungefähr zehn Meter weiter war eine junge Familie aus Neustadt, übrigens das erste mal beim Goldwaschen, mit dem ersehnten Erfolg gekrönt und erlebten etwas von dem so genannten Goldfieber. Es ist schon ein eigenartiger Anblick, etwa 15 Personen nacheinander, wie an einer Kette aufgefädelt, im Bach stehend zu sehen, zum Teil tief grabend, zum Teil über eine Waschpfanne gebeugt und sorgfältig den Inhalt beobachtend. Immer wieder dann zwischendurch auch anerkennende Ausrufe zu einem guten Fund, wie auch enttäuschende Worte über die wenigen, kleinen Flitter. Gegen sechs Uhr abends bin ich wohl als letzter aus dem Bach gekrochen, Schultern, Arme und Oberschenkel schmerzten von der ungewohnten Arbeit. Aber jetzt musste ich noch das Resultat in der Saugflasche vom schwarzen Sand trennen, um ein vorzeigbares Resultat aufweisen zu können. Na ja, nicht viel aber immerhin. Und das Gold rasselt im Röhrchen, wenn man es schüttelt. Am obligatorischen Lagerfeuer wurde dann fachmännisch geprüft und befunden. Jetzt bereute ich den fehlenden freien Tag den ich doch so gerne schon früher in diesem Bach verbracht hätte.

Walter hatte wieder Feuerholz vorbereitet und jetzt wurde eifrig der Grill geschwenkt. In der Runde am Feuer war dann auch jeder der Teilnehmer mit seinen Funden zufrieden, hatten doch letztlich auch alle Gold gefunden. Bei Martin und Bruno war es wohl etwas mehr. Aber ich bin überzeugt, dass Max und Betty mit vollen Taschen nach Hause fahren, denn wenn jemand im Bach arbeitet dann diese beiden. Aber über das Resultat wird erst einmal geschwiegen. An diesem Abend wurde es nicht so spät, bei einigen wohl wegen der intensiven Arbeit, bei anderen wegen des feucht-fröhlichen Vorabends.

Der Sonntag begrüßte uns mit Sonnenstrahlen. Leider mussten die ersten schon wegen der langen Fahrt die Gruppe schon frühzeitig verlassen. Aber für uns stand nochmals intensive Arbeit im Bach bevor. Ich hatte meine Rinne an einem Platz nahe der Stelle von Bruno aufgebaut, in der Hoffnung, von seiner glücklichen Stelle zu profitieren. Aber die Dame Fortuna war anderer Ansicht. So zog ich ein paar Meter weiter Bach aufwärts. Toll, auf Anhieb ein kleines Nugget, etwa 2,5 x 2 mm und mit Volumen. Ein schönes Stück, dass sich auch der Bewunderung aller erfreute. Das gab neuen Auftrieb. Heike kam um mit dem Feinwaschen zu helfen und mir dadurch mehr Zeit für die anstrengenden Arbeiten mit der Schaufel zu geben. Ist es nicht eigenartig, wie schnell die Zeit beim Goldsuchen vergeht? Schnell war es Nachmittag und allmählich Zeit das Lager zu räumen. Mit schwerem Herzen musste ich den Bach verlassen. Max und Betty standen noch im Bach und demonstrierten in bewundernswerter Weise ihre Teamarbeit.

Ein paar Nuggets…
Für Walter und Roswitha bleibt mir noch ganz herzlich zu Danken. Ein perfekter Platz mit perfekten Vorbereitungen und einer noch größeren Fürsorge in Hinsicht auf die Nacharbeit. Muss doch der Platz wieder aufgeräumt und die Schlüssel abgegeben werden. Aber vielleicht wollten die beiden auch nur noch in aller Ruhe dem Bach ein paar Nuggets entlocken, wer weiß…

Vielen Dank, Walter und Roswitha

Ich verwende Cookies, um meine Website zu optimieren und Dir das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Erlauben" erklärst Du Dich damit einverstanden. Bei "Ablehnen" werden manche Inhalte ausgeblendet. Erfahre mehr unter Cookies & Datenschutz