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Goldsuche in der Eifel

Goldwaschen in den Bächen der Eifel

Fast vergessen, aber auch nur fast: Vor über einem Jahrhundert fand in der Eifel ein kleiner Goldrausch statt. Inzwischen zieht es wieder Goldsucher aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg und Holland in die Region – auf der Suche nach dem Eifelgold. Gemeinsam mit dem Goldsucher und Mineralienfreund Reinhard wusch ich in der Ahr nach dem legendären gelben Metall.

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Fast vergessen, aber auch nur fast: Vor über einem Jahrhundert fand in der Eifel ein kleiner Goldrausch statt. Inzwischen zieht es wieder Goldsucher aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg und Holland in die Region – auf der Suche nach dem Eifelgold. Gemeinsam mit dem Goldsucher und Mineralienfreund Reinhard wusch ich in der Ahr nach dem legendären gelben Metall.

Vielleicht aufgrund des regnerischen Tages fiel die Ausbeute gering aus, dennoch genügte sie, um das Edelmetall nachzuweisen. Abgelenkt wurden wir durch einen ganz anderen Fund: In unseren Pfannen glitzerten leuchtend blaue, manchmal ins Türkis und Grünlich gehende Steine auf. Ohne es zu ahnen, hatten wir neben winzigen Goldflittern zahllose Mariensteine gefunden.

Mariensteine sind im Wasser getrommelte Schlackereste aus dem mittelalterlichen Eisenbergbau an der Oberahr. Wir hatten sie zunächst für den seltenen Edelstein Hauyne gehalten, die nur in den Bimsablagerungen um den Laacher Vulkansee vorkommen.

In die Eifel gereist waren wir jedoch wegen einer ganz anderen Kostbarkeit: Gold. Das Wissen um das gelbe Metall in der Eifel reicht bis in die keltische Vorzeit zurück. Manche frühzeitliche Goldmünze und auch Fibel wurden daraus hergestellt, was auf die wirtschaftliche Bedeutung hinweist. In den folgenden Jahrhunderten gerieten die Goldvorkommen in Vergessenheit, nicht zuletzt auch, weil das Hohe Venn und die angrenzenden Teile von Eifel und Andennen eher als lebensfeindlich galten.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurderten sich Forscher darüber, dass die Siedlungsdichte in keltisch-römischer Zeit überraschend hoch war. Dies galt besonders für den Großraum Malmedy und im heutigen deutschsprachigen Ostbelgien. Auch fand man bei vielen Eifelbächen zahlreiche künstlich aufgeschüttete Hüge. Lange Zeit wurden sie als Gräber oder Befestigungsanlagen gedeutet. Erst 1876 kam der Bergverwalter J. Jung auf den Gedanken, sie als Goldwaschhalden zu deuten.
Jung, der als geologischer Sachverständiger beim Bau der Eisenbahn Aachen – St. Vith tätig war, begann, die Bäche auf Gold zu durchsuchen und war damit so erfolgreich, dass er 1895 bei Born, nördlich von St. Vith, von der Bergbehörde das erste Goldfeld mit dem Namen „Himmelsfürst“ verliehen bekam. Als der Wiederentdecker des Eifelgoldes 1902 starb, hinterließ er zwar 19 weitere erschlossene Goldfelder, aber auch einen beträchtlichen Schuldenberg.

1910 gelang es dem Sohn von J. Jung, eine bergbauliche Kapitalgesellschaft, eine „Gewerkschaft“, zu gründen und die Untersuchungsarbeiten wieder aufzunehmen. Proben aus einer Tiefe von maximal 1,80 m ergaben erstaunliche Goldmengen von bis zu 16 Gramm pro Tonne Gestein. Das sprach sich schnell herum, und bald war in der Region ein kleiner Goldrausch ausgebrochen.

In Köln wurde die Gewerkschaft „Eifelgold“ gegründet, die in großem Stil begann, im Gebiet zwischen St. Vith, Malmedy und Monschau nach Gold zu graben. Aber auch eine Düsseldorf-Viersener Gruppe schickte sich an, den Kölnern Konkurrenz zu machen. 1911 stellte man das Goldvorkommen am nördlichen Abfall des Hohen Venns zwischen Eupen und Stolberg fest, wobei die reichsten Goldvorkommen dieses Abschnitts bei Kornelimünster und bei Vicht entdeckt wurden.

In großer Eile wurden ausgedehnte Gebiete erprobt, aber man beschränkte sich lediglich auf den Nachweis des Eifelgoldes. Eine intensive, systematische Erforschung unterblieb, so dass es unmöglich war, ein abschließendes Urteil über die Wirtschaftlichkeit zu bilden. Nachdem spektakuläre Funde ausblieben, wurden die Schürf- und Untersuchungsarbeiten eingestellt. Ebenso schnell wie er entstanden war, verschwand der Goldrausch in der Eifel wieder. Im kurz darauf beginnenden Ersten Weltkrieg ging das Wissen verloren.

Heute sind es einzelne Hobbygoldwäscher, die an die Zeit des kurzzeitigen Goldrausches in der Eifel anknüpfen und die Bäche und Flüsse nach dem gelben Metall durchsuchen. Mit Schaufel, Sieb und Pfanne durchstreifen sie das Gebirge – und finden zwischen den schwarzen Steinen des Vulkangebirges goldglänzende Flitter – meist winzigklein. Und gelegentlich auch mittelalterliche Mariensteine.

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