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Goldsuche in der Donau

Goldflitterchen am Donauufer

In der Vergangenheit wesentlich bedeutender war die Goldgewinnung an der Donau. Urkunden darüber stammen bereits aus dem 10. Jahrhundert und betreffen den Besitz des Bistums Passau. Dieser reichte damals weit auf ober-österreichischen Boden. Auch an der Donau kann man davon ausgehen, daß schon lange vor dieser Zeit Gold gewonnen wurde.

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Der königlich-bayerische Gerichtsschreiber Franz Seraph Hartmann erwähnte um 1876 „massenhaft uralte Strukturen, namentlich an den Flußgebieten der Donau und des Main und ihren Nebengebieten an Isar, Lech und Inn.“ Irrtümlich deutete er sie jedoch als Überbleibsel prähistorischen Ackerbaus.

Erst neueste Forschungen belegten diese „uralten Strukturen“ als Reste eines ausgedehnten keltischen Gold-tagebergbaues, der im gesamten nördlichen Alpenvorland und in Südböhmen eine nahezu ungeahnte Bedeutung erlangte. Zahlreiche Gräberfunde mit Gold-beigaben sowie etliche Münzfunde (Regenbogenschüsselchen) belegen dies. Es gilt als sicher, daß unser Edelmetall nicht importiert wurde, sondern aus der Donau und ihren Nebenflüssen gewonnen wurde. Hierzu passen auch unsere Beobachtungen an der Enns. An der Otava in Südböhmen wurde sogar eine ca. 2200 Jahre alte Waschbank entdeckt.

An der Donau wurden im Mittelalter und später besonders bei Linz, an der Traunmündung, an der Ennsmündung und bei Maut- hausen Goldgräber beobachtet. Das Goldwäscherhäusl in Goldwörth wurde sogar in den 20er Jahren auf einen Notgeldschein geprägt.

Schon 1481 werden Goldwäscher bei Linz erwähnt. Recht ertragreich war das Jahr 1733: Bei der Wiener Münze wurden 0,332 Mark (93,3 g) Linzer Waschgold abgeliefert. Wieviel Gold wurde nun insgesamt gefördert? Freh (1950) schätzt für Donau und Inn zusammen eine durchschnittliche Jahresproduktion von 50 g, gerechnet vom 15. bis zum 19. Jahrhundert ergibt sich eine Menge von 20 kg. Aufgrund der eher schlechten Abgabemoral (Steuern etc.) ist hier wohl eher mehr anzunehmen. Trotz der eher mager erscheinenden Ausbeute wurden gelegentlich Ausbeutemünzen aus Donau- und Inngold geprägt.

Über die Waschtechnik dieser Zeit berichten Ployer und andere Zeitzeugen. Gebräuchlich war hauptsächlich ein hölzerner Waschtisch mit Querrillen und darübergelegtem rauhen Tuch, wie ihn Agricola zeichnete und beschrieb. Diese Methode war vor allem an der Donau gebräuchlich. Aus Goldwörth wird aus dem 17. Jahrhundert die Arbeit mit lediglich einer hölzernen Wasch-schüssel und dem Sichertrog gemeldet. In Donaustauf/Bayern versuchte man gar im Jahr 1626 ein Waschwerk zu errichten. Nach einem halben Tag Arbeit fanden sich 1,5 g Gold – zuwenig für diesen Aufwand.

Woher stammt nun dieses Donaugold? Bei verschiedenen Arbeiten zeigte sich, daß die Lagerstätten der Hohen Tauern sowie die Zubringerflüsse der Donau nur eine geringe Rolle spielen. Vor allem der ungarische Geologe D. Pantó wies nach, daß das Waschgold hauptsächlich aus den glazialen Schottern zu-geführt wird. Hier spielt die Lösung des Goldes und eine spätere Wiederaus-fällung eine tragende Rolle. Gleiches mag auch für die Enns gelten. Ein Beweis für diese Wiederausfällung findet sich in den bereits erwähnten Goldüberzügen auf unedlen Metallen. Der Feingehalt wird mit durchschnitt-lich 950 Tausendstel angegeben. Die größten von W. Göstl gefundenen Blätt-chen erreichen 2 Millimeter. Nach seinen Aufzeichnungen wurden von 1.1.1984 – 31.12.1996 an der Donau in OÖ gefunden:
Waschort Stunden kg Stück Au g/T

Abwinden 289,25 15485 20282 0,33
Au/Mauthausen 90 3945 983 0,06
Spielberg 7 350 147 0,11
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386,25 19780 21412 0,27

D. Pantó gibt aus den Goldseifen bis zu 1 g/T an. Die ungeordneten Schotter im Einzugsbereich der Donau enthalten durchschnittlich 0,005 g/T. Bei einer Nachsuche in verschiedenen Schotterwerken konnte diese Goldführung durch G. Brandstetter bestätigt werden.

An allen oberösterreichischen Flüssen steht man inzwischen vor dem gleichen Problem: durch den Rückstau der Kraftwerke kann man heute kaum noch eine Schotterbank entdecken, an der man sein Glück probieren kann. Diese Erschwernis fiel früher mit Sicherheit weg. Die Schneeschmelze im Frühjahr sowie heftige Regenfälle sorgen zusätzlich für noch höheren Wasserstand. Die Verwirbelungen durch Hochwässer und natürliche Hindernisse im Flußbett sorgten früher für regelrechte Goldfallen. Der Ertrag für den damaligen Wäscher war sicherlich höher als heute.

Abschließend noch eine große Bitte: Wir heutigen Glücksritter sind lediglich geduldet. Falls unsere Goldsuche irgendwo nicht erwünscht ist (z.B. Hiesendorf), verzichte bitte auf weitere Grabungen. Generell gilt, der Grundeigentümer hat immer Recht! Wie überall beim Mineraliensammeln, sollte auch hier um Erlaubnis gefragt werden. Zum guten Ton gehört es ebenso, keine tiefen Gräben zu hinterlassen, sondern diese mit anderem Schotter wieder aufzufüllen.

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